Mission ist kein neuzeitlicher Gedanke, der erst mit dem bekannten Missionsauftrag im Neuen Testament seinen Ursprung nimmt. Gott hat sich sein Volk schon immer als ein missionarisches Volk vorgestellt.
Das missionarische Bestreben ist jedem Gläubigen als Gottes Herzensanliegen in sein Bewusstsein geprägt. Jeder Mensch, der sein Leben Gott gibt und gerettet wird, weiß intuitiv um die Kraft des Evangeliums, da er diese überzeugend in seiner Wirksamkeit erlebt hat. Neubekehrte erzählen Menschen, die ihnen lieb sind, voller Enthusiasmus, dass Gott auch sie in die Nachfolge ruft. Nur das lauwarme Vorbild passiver Christen nimmt ihnen die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Mission, indem sie erklären, dass dies noch Zeit hat. Doch sind die Dringlichkeit und die Leidenschaft, welche Gott in seine Nachfolger hineinlegt, die Grundlage für deren Berufung – die Nationen für Jesus zu erreichen.
Darum beruft Gott von Anfang an ein Volk, macht sie zu Partnern in seiner Mission, damit sie mit ihm sein Herzensanliegen teilen. Der Weg zu den Nationen der Welt geht für Gott über ausgewählte Menschen, mit denen er eine Bundesbeziehung eingeht. Der rote Faden zieht sich durch die ganze Bibel, angefangen mit der Verheißung „ein Segen für die Nationen zu sein“, bis zu dem herrlichen Bild in der Offenbarung. Dort sehen wir eine große Schar, die niemand zählen kann, aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen, die vor dem Thron und vor dem Lamm steht, gekleidet in weiße Kleider. Das ist Gottes Endspiel.
„Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen.“
Offenbarung 7,9
Dieses Bild hatte Gott von Anfang an im Sinn. Darum sagt er zu Abraham, dass er ihn segnen und zu einem großen Volk machen wird, und dass durch ihn alle Geschlechter auf der Erde gesegnet werden (1. Mose 12:1- 3). Dann wiederholt er diese Absicht immer wieder durch das ganze Alte Testament, und baut sich ein Volk seines Eigentums, die ein besonderes Zeugnis für die Völker um sie herum sein sollten. Gott gebraucht eine bestimmte Sprache, um diese Partnerschaft zu bestärken. Er sagt ihnen, dass sie für etwas Besonderes auserwählt sind, dass sie ein heiliges Volk sind, das zu ihm gehört und zugleich die besondere Rolle hat, königliche Priester zu sein. Und der Zweck war, dass sie die Wohltaten dessen verkündigen sollten, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.
„Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir, ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst.“
2. Mose 19, 5-6
Und dann macht sich Gott auf den Weg, mit seinem Volk Heilsgeschichte zu schreiben. Im Verlauf der biblischen Geschichte betont Gott immer wieder durch die Schreiber, dass er ihr Gott sein möchte, sie führen, sie segnen und alles tun möchte, damit die Völker um sie herum erkennen, dass er Gott ist. Ihm ging es schon immer um die Nationen. Israel wurde so zu einem missionarischen Volk. Ein Volk von Priestern, die eine vermittelnde Rolle für die Nationen spielen sollten. Gott verspricht seinem Volk, dass, wenn sie Gottes Gebote und Ordnungen halten, die Nationen um sie herum Gottes Weisheit erkennen und wissen werden, dass sie ihn anrufen können (5. Mose 4,5-8).
Nicht immer waren die Auserwählten darüber erfreut, dass die Nationen auf Gottes Angebot der Buße und Vergebung eingehen wollten. Der Prophet Jona weigert sich sogar diese Gnadenbotschaft zu überbringen. Er hatte große Schwierigkeiten, Gottes Herzensanliegen zu verstehen. Und letztendlich war er sogar verärgert, dass auch heidnische Völker Gottes Barmherzigkeit annahmen. Dabei macht Gott unmissverständlich klar, dass der Segen für die Nationen Gottes und damit auch die Mission seines Volkes ist (1. Chronik 16,23-24; Psalm 46,11; Jesaja 37,20; Jesaja 52,10; Maleachi 1,11).
Diese Mission erben wir nun als Empfänger des neuen Bundes (Galater 3,29). Auf der Grundlage, die Gott durch das ganze Alte Testament gelegt hat, setzt er uns nun als königliche Priester ein (1. Petrus 2,9) und gibt uns den Auftrag, Botschafter an Christi statt zu sein. Als Vermittler in Gottes Namen bitten wir nun: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,20b).
Es gab nie eine zweite Mission. Es gab nie einen Plan B. Es gab immer nur die Erneuerung seiner Vision für sein Volk, von einem Bund zum nächsten, für Menschen die bereit sind, ihr Herzensanliegen mit Gottes Herzensanliegen in Einklang zu bringen. Er ist auch jetzt auf der Suche nach Menschen, die zu dieser Partnerschaft bereit sind. Er sucht mich und dich. Wer wird gehen?