In den letzten Jahren auf dem Missionsfeld in Asien und Afrika ist mir die Not unter den unerreichten Völkern dieser Welt bewusst geworden. Ich bin in einer christlichen Gemeinde aufgewachsen und frage mich: Warum habe ich nicht schon viel früher von dieser Not gehört?
Auf der Suche nach Antworten wurde mir klar, dass es im deutschsprachigen Raum so gut wie keine Informationen zum Thema „Mission unter unerreichten Völkern“ gibt.
Im Jahr 2018 waren wir mit einer kleinen Missionsgruppe im Westen Nepals unterwegs. In einem abgelegenen Dorf erzählte uns der Leiter vor Ort, dass die meisten Menschen in Nepal keine Chance haben, jemals einem Christen zu begegnen, weil es so wenige Christen gibt und nur vereinzelt Missionare dorthin kommen.
Unser Wunsch und Gebet ist es, dass viele tausend Christen – auch aus dem deutschsprachigen Raum – die dringende Not und den gewaltigen Auftrag Gottes in ihrem Leben annehmen und sich in der Nachfolge Jesu mit ganzer Hingabe dafür einsetzen, Menschen zu erreichen, die in ihrem Leben keine Chance haben, das Evangelium zu hören.
Was bedeutet „unerreicht“?
Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung gehört Volksgruppen an, die noch nicht vom Evangelium erreicht wurden. Das bedeutet, dass diese Menschen kaum eine Chance haben, die frohe Botschaft von einem ihrer Stammesangehörigen zu hören. Für sie gibt es keine Gemeinde, keine Bibel und nur wenige oder gar keine Gläubigen in ihrer eigenen Sprache und Kultur.
Unerreicht bedeutet, geboren zu werden, zu leben und zu sterben, ohne jemals vom Evangelium gehört. zu haben. Weltweit gibt es etwa 17.000 verschiedene Volksgruppen, von denen etwa 6.600 bis heute als unerreicht gelten. Das sind Menschen, die noch nicht mit dem Evangelium von Jesus Christus in Berührung gekommen sind. Ein Kontakt mit dem Christentum kann nur von außen durch Missionare oder durch übernatürliche Träume und Visionen erfolgen.
Was können wir tun?
2019 lernte ich drei Männer vom Stamm der Palong kennen. Sie kamen als Flüchtlinge nach Thailand und lernten Jesus kennen. Einer von ihnen war buddhistischer Großmeister, bevor er Jesus kennenlernte. Ein anderer hatte sogar eine Bibelschule besucht. Nun wollten sie auch ihren Landsleuten von Jesus erzählen.
Sie erfuhren, dass ich einige Palong-Dörfer im Dschungel von Myanmar besucht hatte. Aber sie hatten keine finanziellen Mittel. Sie baten mich, ihnen zu helfen.
Mit umgerechnet etwa 250 Euro konnten wir den Einsatz dieser drei vollmächtigen Zeugen ermöglichen. Innerhalb kürzester Zeit hörten die Menschen in ihrer Muttersprache von Jesus, Familien kamen zum Glauben, Gemeinden wurden gegründet und inzwischen haben sie sogar die Bibel in ihrer eigenen Sprache.
Unzählige Dörfer dieser Welt warten noch darauf, dass jemand hingeht. Um auch diese Menschen zu erreichen, haben wir die Paulus-Initiative ins Leben gerufen.
Paulus sagt in Römer 15,20: „Dabei setze ich meine Ehre darein, das Evangelium zu predigen, wo Christi Name noch nicht genannt wurde…“
Wie Paulus konzentrieren wir uns mit der Paulus-Initiative darauf, die Unerreichten mit dem Evangelium zu erreichen, damit Menschen aus allen Nationen Jesus nachfolgen.
Wir wollen Gemeinden, Werke und Christen weltweit für den interkulturellen Dienst vernetzen, mobilisieren und unterstützen. So werden Erfahrungen und Ressourcen gebündelt, um gemeinsam unerreichte Völker zu erreichen.
Ein Schwerpunkt ist dabei die Förderung von Mitarbeitern für den Dienst in „kulturnahen“ Sprach- und Volksgruppen wie den drei Palong in Thailand. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern die Mitarbeiter können durch ihre Nähe zur Kultur die Menschen viel effektiver erreichen.
Gleichzeitig sollen die Gemeinden vor Ort gestärkt werden. Durch Schulungen und Seminare werden Mitarbeitende ermutigt und befähigt, ihre Gaben und Fähigkeiten zu entdecken und für Gottes Mission einzusetzen. Dabei verfolgt die Paulus-Initiative einen ganzheitlichen Ansatz. Die Verkündigung des Evangeliums geht Hand in Hand mit der Förderung von Bildung, diakonischem Handeln und Gemeindegründung. So kann nachhaltige Veränderung in Gemeinden und unerreichten Völkern gelingen.
Durch interkulturelle Vernetzung und strategische Förderung von Mitarbeitern können wir gemeinsam Menschen mit dem Evangelium erreichen, die heute noch nichts von Jesus wissen.
Wie erreichen wir unerreichte Völker?
Wenn wir die Größe der Herausforderung sehen: schwer zugängliche Gebiete, gewalttätige Regierungen, verschlossene Sprachen und Kulturen, dann scheint es aussichtslos. Doch die Bibel ermutigt uns und sagt: Was bei den Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich.
„Die rettende Botschaft von Gottes Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst wird das Ende kommen.“
Matthäus 24,14
Das ist eine biblische Prophezeiung, der wir hundertprozentig glauben können. Die Botschaft wird in der ganzen Welt verkündet werden. Wenn Christen ihrer Berufung folgen und in der Gegenwart Gottes leben, wird der Heilige Geist durch sie wirken! Der Heilige Geist weiß, in welchem Land, zu welcher Zeit und auf welche Weise Menschen das Evangelium hören müssen, um sich zu Gott zu bekehren. Dabei sind persönliche Beziehungen ein mächtiger Schlüssel zu den Herzen der Menschen. Einheimische Leiter aus verschiedenen Ländern Asiens berichten mir alle, dass sie zum Glauben gekommen sind, weil sich Missionare Zeit für sie genommen haben und ihnen das Evangelium durch die persönliche Beziehung vermittelt haben.
Durch interkulturelle Vernetzung und strategische Förderung von Mitarbeitern können wir gemeinsam Menschen mit dem Evangelium erreichen, die heute noch nichts von Jesus wissen.