Mission und Gottes Zukunftsvision

Um Gottes Zukunftsvision zu verstehen, müssen wir zurückblicken auf den Anfang.

„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde … und Gott segnete sie“

1. Mose 1,27-28a

Worin bestand nun der Segen Gottes? Gott segnete den Menschen mit einer perfekten Welt und der würdevollen Aufgabe an Gottes Stelle Verwalter der ganzen Welt zu sein. Zugleich segnete Gott den Menschen mit harmonischen Beziehungen, zur Schöpfung, zu Gott, dem Schöpfer, und zu seiner Frau und allen nachkommenden Generationen.

Leider hat der Mensch mit seinem Sündenfall dem Paradies ein jähes Ende bereitet. Die Abkehr des Menschen von Gott, zerstört die Beziehung zu Gott, den Mitmenschen und der Schöpfung. Nun ist der Mensch gezwungen in einer gefallenen und verfluchten Welt zu leben. Mühe, Leid und Tod werden zum ständigen Begleiter des Menschen.

Allein Gottes Gnade verdankt die Menschheit es, dass Gott sie nicht gleich auslöscht. Gott entscheidet sich, seine Schöpfung wieder zu heilen und zu versöhnen. Hier beginnt Gottes Mission mit seiner gefallenen Schöpfung – die spannende Welt- und Heilsgeschichte zwischen Fluch und Segen.

Die Menschheit vermehrt sich und fügt sich Schmerz und Leid zu. Gott übt Gericht und macht einen Neuanfang mit Noahs Familie. Doch ihr Stolz und ihre Überheblichkeit führen schnell zur Sprachverwirrung und der Zerstreuung der Menschen auf dem Globus. Die Menschen vergessen Gott und folgen ihren Lüsten und selbstsüchtigen Begierden. Sie beten Götzen an, beuten sich und ihre Welt aus und leben in Zank und Streit.

Dann nimmt Gott einen neuen Anlauf und ruft Abraham aus dem heidnischen Umfeld heraus, um ihn auf eine Reise zu nehmen in das Land der Verheißung. Weil Abraham Gott vertraut und folgt, segnet Gott ihn und macht ihn zum Segen für alle Völker (1. Mose 12,1-3).

Die Verheißungen Gottes finden ihren Höhepunkt in Jesus. „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn“ (Galater 4,4), der als der Nachkomme Abrahams zum „letzten“ Adam wird und die Menschheit vom Tod ins ewige Leben führt (1. Korinther 15,21-22.45- 49; Römer 5,12-21). Mit Jesus beginnt die Zukunftsvision Gottes sichtbar zu werden (Lukas 17,20-25).

Der Zugang zum Reich Gottes ist durch Umkehr zu Gott in Jesus schon verwirklicht. Die Vollendung des Reiches Gottes steht jedoch noch aus, „dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen, aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Philipper 2,10-11)

Noch leiden wir mit der ganzen Schöpfung unter dem Fluch der Sünde (Römer 8,18-13). „Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld“ (Römer 8,24–25).

Das Zukunftsbild dieser Hoffnung findet Ausdruck in den Visionen der Offenbarung des Johannes:

„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm! […] Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“

Offenbarung 7,9-17

Das Hoffen, Warten und Erdulden der Jünger Jesu ist nicht passiv, sondern aktiv. Seinen Jüngern befiehlt Jesus, gerade weil er der Herr und Richter dieser Welt ist, zu allen Völkern zu gehen, sie zu taufen und zu lehren, ihm nachzufolgen (Matthäus 28,19-20). Dabei sind es nicht die Jünger Jesu, die mit ihrem missionarischen Handeln die Vollendung des Reiches bewirken (Römer 11,25; Matthäus 24,14 und Markus 13,10 sind in ihrer Aussageabsicht, die sich aus dem Kontext ergibt, missverstanden worden). Es ist Gottes missionarisches Handeln, an dem er uns beteiligen möchte. Jesus betet in Johannes 17,18 zum Vater: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.“

Dabei ist Weltgeschichte und Heilsgeschichte untrennbar verbunden in der Mission Gottes, die Schuld der Menschen zu sühnen, Gerechtigkeit wiederherzustellen, Frieden zu stiften, zu versöhnen – mit Gott und miteinander – zu heilen und wieder ganz zu machen, was in der Welt durch die Sünde kaputt gegangen ist.

Immer dort, wo wir das Heilshandeln Gottes an uns und durch uns erfahren, haben wir Teil an Gottes Mission, spüren seinen Herzschlag der Liebe und erleben ein Stück Himmel auf Erden.

Das schon-jetzt und noch-nicht des Reiches Gottes macht uns mutig, im Vertrauen auf Gottes Wirken, Jesus nachzufolgen und die Herrschaft seines Reiches Stück für Stück realisiert zu sehen. Zugleich macht es uns auch demütig, weil wir wissen, dass es nicht unser Werk ist und die Welt immer noch an so vielen Stellen von der Herrschaft des Bösen und der Finsternis durchdrungen ist, sodass nur radikale Umkehr und völlige Erneuerung durch Gottes Wort und Geist nachhaltige Veränderung bewirken können.

„Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“

Offenbarung 22,17

Denn, wenn ER kommt, wird Gottes Mission ein Ende haben.

Über den Autor

Robert Koop

Robert Koop

Robert war nach seinem Theologie-Studium fünf Jahre als Referent für Gemeindegründung in Deutschland tätig und arbeitet nun in der Öffentlichkeitsarbeit bei To All Nations mit.

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